Tipps, wie Lust auf Lesen machen gelingen kann

Wir alle wollen, dass unsere Kinder lesen. Lesen bildet, stärkt die Empathiefähigkeit, erweitert den Wortschatz, lehrt das Kind, mit sich selbst allein zu sein, hilft beim Erlernen von Rechtschreibung und nicht zuletzt ist eine gute Lesefähigkeit Grundlage dafür, mit dem Lernstoff in jedem Fach zurecht zu kommen. All das ist häufig unsere Motivation, Kinder ans Buch zu bringen. 

Für Kinder sieht das anders aus. Sie erwarten und wollen vom Buch meist nur eines: Gute Unterhaltung. Und was das bedeutet, ist sehr individuell: Das eine Kind liebt kurze, bunte, schnelle Comicromane, ein anderes versinkt begeistert  in mehrbändigen Fantasy-Epen. Nicht wenige Erwachsene finden letzteres besser (aus oben genannten Gründen) und sind ratlos, wenn das comicbegeisterte Kind beim Auspacken eines dicken Wälzers enttäuscht schaut, sich halbherzig bedankt und das ungeliebte Buch zur Seite legt, bevor es auch nur die erste davon überhaupt aufgeschlagen hat.

 

Als wäre das noch nicht alles, hat das Buch mittlerweile mächtige Konkurrenz bekommen. Fast jedes Kind hat heute Zugriff auf andere Medien. Selbst youtube gibt es in der Kids-Version, von den sozialen Medien ganz zu schweigen. Ob das gut oder nicht gut ist, ist hier an dieser Stelle nicht die Frage. Die Frage ist: Wenn Sie selbst das Kind wären, wären Sie nicht auch leichter zum Schauen eines lustigen oder spannenden, kurzen, knackigen Videos zu verführen, als sich mit einem Buch aufs Bett zu legen und sich in eine Geschichte einzulesen? Wenn wir uns ehrlich machen, müssen wir in den meisten Fällen zugeben: Wer nicht schon eine geborene Leseratte ist, wird heute nicht wie von Zauberhand zu einer werden. 

 

Nach so viel deprimierendem Klartext zurück zur Ausgangsfrage: Wie finde ich das passende Buch für mein Kind? Eines, das es neugierig begutachtet und im besten Falle freiwillig und zur Gänze liest? Gibt es das überhaupt? 
Ich sage: Ja, das gibt es! Es gibt das passende Buch für jedes Kind.

Und nun zaubere ich ein Kaninchen aus dem Hut und verrate als Kinderbuchautorin und Deutschlehrerin mein Rezept fürs perfekte Buchgeschenk:

Wählen Sie ein Buchgeschenk so aus, als wären Sie selbst 
das zu beschenkende Kind. 

Wie Ihnen das gelingt: 

Hier und jetzt beginnt Ihre Arbeit.


Ja, Ihre Arbeit. Seien Sie ein Vorbild. Sie möchten dem Kind Konzentration und Fleiß abverlangen (beides braucht man fürs Lesen), nun investieren auch Sie zwei Minuten in die folgenden Zeilen. Ich verspreche: Es lohnt sich. 

Nehmen Sie ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand und beantworten Sie schriftlich die folgenden Fragen: 
 

  • Welche Interessen hat Ihr Kind?
  • Über welche Situationen lacht es aus vollem Hals?
  • Hat Ihr Kind Sorgen und Nöte? Wenn ja, welche?
  • Hat Ihr Kind sich schon einmal zu einem Buch geäußert? Wenn ja, was dachte es darüber?
  • Hat Ihr Kind ein bevorzugtes Genre bei Geschichten, Filmen, Serien? Welches?
  • Lesen die Freunde Ihres Kindes? Wenn ja, was?
  • Liest Ihr Kind flüssig oder empfindet es Lesen als anstrengend?
  • Hört es gerne Hörbücher oder Hörspiele? Vielleicht sogar einen Podcast?
     

Je mehr Sie aufschreiben, je tiefer Sie in die Fragen eintauchen, desto besser. Werden Sie in Ihren Aufzeichnungen so präzise wie möglich. Bei der Frage zu den Situationen, in denen Ihr Kind lauthals lacht, überlegen Sie: Mag es Slapstick? Ironie? Laute Witze? Leise Schmunzler? Erzählt es selbst gerne Witze?

Wenn Sie alle Fragen beantwortet haben, fallen Ihnen vielleicht ganz von selbst noch mehr Dinge ein, die Sie über Ihr Kind aufschreiben möchten. Nur zu!
Erst, wenn Sie wirklich zufrieden mit dem Ergebnis sind, lesen Sie hier weiter.

 

Fertig? Herzlichen Glückwunsch! Sie sind dem perfekten Buchgeschenk schon richtig auf die Pelle gerückt.
Nun schauen wir gemeinsam, was wir mit den Antworten anfangen können.
 

 

Wenn ihr Kind generell nicht gerne liest: 

Ihr Kind braucht einen starken Anreiz, um ein Buch aufzuschlagen. 
Das können Sie tun: 

  • Leihen Sie Bücher aus, statt sie zu kaufen. Der erste Versuch wird fast unweigerlich nicht zum Erfolg führen, da ist die Ausleihe sinnvoller als ein Kauf. 
     
  • Gehen Sie mit ihrem Kind in die Bibliothek (oder gehen Sie gemeinsam auf die Ausleihseite der Bücherei) und wählen Sie fünf Bücher entsprechend der Vorlieben Ihres Kindes aus. Ihr Kind wird sich freuen, wenn es merkt, dass Sie sich vorab Gedanken gemacht haben und Hinweise geben können.
     
  • Wenn die Bücher da sind, legen Sie sie ihrem Kind vor und schlagen Sie ihm einen Deal vor: Es liest die erste Seite jedes Buches. Ja, nur eine! Danach darf es kommentarlos zwei aussortieren, ohne erklären oder begründen zu müssen, weshalb.
     
  • Von den verbleibenden drei Büchern liest es jeweils das erste Kapitel. Danach darf ein Buch gehen. Ermutigen Sie das Kind diesmal, zu erzählen, warum es sich für die beiden anderen Bücher entschieden hat. Loben Sie es für seine Begründung und versuchen Sie nicht, das Kind zu überzeugen, das weggelegte Buch wäre vielleicht doch die bessere Wahl gewesen. Nun ist es nämlich an Ihnen, seine Entscheidung widerspruchslos zu akzeptieren!
     
  • Ermutigen Sie das Kind, eines der beiden verbleibenden Bücher weiterzulesen. Und wie wäre es, wenn Sie selbst das andere läsen?

 

 

Mein Kind liest nicht gerne 
                        ODER
Mein Kind kann sich nicht gut konzentrieren

  • unterhaltsame Lektüre ist eine 
    bessere Wahl als komplizierte 
    Geschichten
     
  • Figuren mit Identifikationspotential 
    statt schwieriger Charaktere
     
  • Buchreihe statt Einzeltitel, weil das 
    Kind, wenn es die Figuren einmal 
    kennt, sich nicht in jedes Buch neu 
    einarbeiten muss
     
  • kürzere Episoden innerhalb des 
    gleichen Settings 

Empfehlung: 



"Die schlimmste Klasse der Welt", KARIBU-Verlag

 

Mein Kind braucht 
Selbstbewusstsein 
               ODER
Mein Kind wird gemobbt

  • Geschichten mit starken Charakteren zum Identifizieren und Mut machen
     
  • Bücher, in denen sich Kinder behaupten und Freunde finden
     
  • wertschätzende Erzählungen mit Witz und Tiefgang

Empfehlungen: 


"7 Tage sturmfrei", KARIBU-Verlag

 



"Der Tag, an dem ich cool wurde", Verlag Friedrich Oetinger GmbH

 

"Ich fand das Thema so richtig passend für meinen Sohn N. Er leidet seit der ersten Klasse - mittlerweile kommt er in die 5. - sehr unter den Angriffen und Gemeinheiten seiner Mitschüler (...) Da mein Sohn eine Lese- und Rechtschreibschwäche hat, habe ich mit diesem Buch beides erfasst: Was zu lesen, was ihn selbst betrifft, das SPASS macht und er dabei lachen kann. Gratulation  zu diesem supertollen Buch. Gibt`s von Martin und Karli noch eine Fortsetzung? 
Liebe Grüße, B."

                                                   B., Mutter eines Fünftklässlers, 
                                                   aus einer eMail an Juma


"Mein Sohn (lesefaul) hielt damit seine Buchpräsentation in der vierten Klasse und hat eine 2+ erhalten .
Das Buch hat ihn so gefesselt dass er es geschafft hat ein Buch fertig zu lesen, was davor nicht der Fall war."        

 

Verena H., amazon-Leserrezension zum ersten Band

Welches Buch für mein Kind?

Wenn Sie eine kurze, knackige Übersicht mit Empfehlungen möchten, ist der folgende Abschnitt genau richtig für Sie. 

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